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No Risk, no Fun

04.04.2018

      

No Risk, no Fun

Stuntfahren: Die perfekte Balance

Der russische Stuntfahrer Marat Kankadze ist Mitglied des vollzeit Stunt-Teams Motul Legend, welches spektakuläre Shows in Russland und einigen europäischen Ländern liefert. Ein weltklasse Stuntfahrer zu sein bedeutet eine Menge Mut, ausgezeichnete Balance und eine hervorragende körperliche Verfassung zu besitzen. Damit einher geht ein Streben nach Perfektion in Verbindung mit hartem Training und der Fähigkeit potenziellen Verletzungen vorzubeugen, die auf der Strecke passieren können. 

Woher kommst du und wie bist du zum Stuntfahren gekommen?

Wir leben in Russlands Hauptstadt Moskau und sind mit Motul schon seit vielen Jahren verpartnert. Mit Motul als Hauptsponsor haben wir schon einige Projekte umgesetzt. Ich habe 2004 als Solo-Stuntfahrer angefangen und das Motul Legend Team zusammen mit drei Fahrern im Jahr 2007 gegründet. Wir treten auf vielen Shows in ganz Russland und in Europa auf. 

Kann man Stuntfahren als Vollzeitjob sehen?

Auf jeden Fall! Eigentlich ist es sogar mehr als ein Vollzeitjob. Um diese genialen Tricks draufzuhaben, musst du in einer top Verfassung sein. Auch die Motorräder müssen gut aussehen und in perfektem Zustand sein. Es braucht eine Menge Zeit, alles aufeinander abzustimmen. Das umfasst dein persönliches Netzwerk, Networking, Training und Partnerschaften ... alles muss zusammen passen. 

Stuntfahren: Die perfekte Balance

Ist es möglich seinen Gleichgewichtssinn zu trainieren, um ein professioneller Stuntfahrer zu werden?

Du kannst deinen Gleichgewichtssinn verbessern, indem du viel übst. Doch ein gewisses Talent wird schon benötigt. Am besten lernt man es, indem man immerwieder Tricks versucht. Es ist ein bisschen wie, wenn ein Kind das Laufen lernt. In den ersten Schritten suchst du nach der richtigen Balance und bist unsicher was zu tun ist. Aber wenn du es das nächste mal versuchst bist du viel sicherer. So verhält es sich auch mit dem Stuntfahren: Du probierst einen Trick und übst ihn immer und immer wieder. Es ist wie Tanzen mit Motorrädern.

Es ist bewiesen, dass die Zylinder durch lange Wheelies viel Öl verbrennen. Sorgen Einschränkungen wie diese dafür, dass technische Änderungen vorgenommern werden müssen, damit der Motor geschmiert bleibt?

Wir mussten vor sechs Jahren einige Anpassungen des Schmierstoffs vornehmen, aber seitdem nicht mehr. Wir füllen einen halben Liter mehr Motul 300V ein, als ein normaler Fahrer es tun muss. Das ist der Trick. Wir führen außerdem nach 10 Stunden Stuntfahren einen Ölwechsel durch und wechseln die Motorkolben alle 200 Stunden. Die durchschnittliche Lebensdauer unserer Motoren liegt bei 800 Stunden, was enorm viel ist. 

No Risk, no Fun

Nehmt ihr noch andere technische Veränderungen vor?

Wir haben noch zwei technische Ingenieure sowie unsere eigene CNC Maschine in der professionell ausgestatteten Werkstatt an Bord, wo wir unsere Maschinen selber tunen können. Unsere Ingenieuere haben weltführende Technologien eingeführt. Zum Beispiel haben wir eine kleine Blackbox entwickelt, die zwischen Gashahn und Einspritzdüse der BMW montiert wurde. Sie erhöht die Drehzahl und stellt uns noch weitere Modifikationen zur Verfügung. Wir haben in gewisser Weise die BMW Software gehacked (Lacht laut). 

Wie viele Stunden pro Woche trainiert ihr für eine Stuntshow? 

Wir trainieren sechs Monate im Jahr, aber immer an abwechselnden Tagen. An einem normalen Tag üben wir für zwei bis drei Stunden neue Tricks. Unser Sport sieht zwar einfach aus, ist aber sehr anstrengend. ir haben ein paar schöne Orte, an denen wir in Moskau fahren können, sowie einen in Sotschi, der auch über ein milderes Klima verfügt. Dort können wir im Winter trainieren, wenn in Moskau Schnee liegt. 

Du hast erwähnt, wie anstrengend der Sport ist. Musst du deshalb ein Athlet sein? 

Für den Job als Stuntfahrer ist eine exzellente körperliche Verfassung äußerst wichtig. Wir machen viel Fitness und gehen öfters laufen, aber die meiste Zeit trainieren wir auf dem Motorrad. Nach zwei Stunden ist man komplett erschöpft. Man braucht eine sehr starke Beinmuskulatur, um das Gleichgewicht auf dem Bike zu halten und die Tricks auszuführen, ansonsten macht man Fehler. In Assen hatten wir 16 Shows in zwei Tagen, das war extrem hart. 

No Risk, no Fun

Wie sieht die Zukunft aus? Wird es eine Art Akademie für Youngster geben, an der man Stuntfahren lernen kann? 

Naja, ich bin jetzt 45 Jahre und schon ein alter Hase in der Welt des Stuntfahrens. Am jetztigen Punkt meiner Karriere fahre ich konsistent und geschmeidig, aber ich lerne noch immer. Ich fahre mit Köpfchen. Zur Akademie - die großen Motorradverbände in Russland haben sich bereits zusammengeschlossen und ich bin Präsident der Russischen Stunt Fahr Kommission. 

Wir haben in Zusammenarbeit mit Motul dieses Jahr die Motul Stunt Championship ins Leben gerufen. Es gibt drei Klassen. Wir haben ca. 35 Fahrer in zwei Klassen: eine geschlossene und eine offene Klasse. Dort unterrichte ich neue Fahrer, gebe mein Wissen weiter und scoute aufstrebende Talente. Neben meinen Tricks können sie auch von meinem Management Know-How profitieren. Ich verfüge über große Expertise in diesem Business, u.a. über Sponsoring und wie man an seinem sportlichen Image arbeitet - das ganze Paket. Man könnte mich als eine Art Mentor bezeichnen. 

Deine abschließenden Worte?

Ich möchte allen Motorsport Fans und Fahrern raten, sicher zu fahren. Seid smart und macht euch keine Sorgen während des Fahrens. Und seid glücklich in dem was ihr macht!